Natursteig Sieg – Etappe 6

aus Auf anderen Pfaden

Unterwegs auf dem Fernwanderweg „Natursteig Sieg – Etappe 6“

Der Natursteig Sieg ist von Köln aus in kurzer Zeit zu erreichen, also optimal für Tagesausflüge geeignet. Zudem beginnen und enden alle Etappen jeweils an einem Bahnhof, so dass man bequem per S-Bahn bzw. Zug anreisen kann – besser geht es ja kaum. Der Natursteig Sieg – Etappe 6 führt uns in einer Schleife rund um Herchen.

Etappe 6: Schleife um Herchen

Start und Ziel der sechsten Etappe ist der Bahnhof Herchen. Von hier aus folgten wir zunächst dem gelb markierten Zuweg zum Siegsteig in Richtung Stromberg. An der Abzweigung zum Waldhaus Herchen verließen wir den Gehweg und nahmen die ersten Meter bergauf zwischen hübsch angelegten Baumreihen und Blumenbeeten in Angriff. Oben angekommen, stimmte uns ein Hinweisschild darauf ein, dass die Wege des kommenden Teilstücks naturbelassen sein würden. Ja, so kann man das wohl bezeichnen, dachten wir, als wir uns – auf schmalen Pfaden, die kaum breiter waren als wir selbst – den Weg durch hüfthohe Brombeersträucher und Brennnesseln bahnten.

Auch im weiteren Verlauf waren die Wege teilweise sehr naturbelassen, wir wurden aber nicht so nett drauf vorbereitet.😉 Dazu später mehr. Über offene und sonnige Wiesenstücke erreichten wir Stromberg, wo wir die Sieg querten.

Durch den Wald zum Basaltkrater „Blauer Stein“

Der in sanftem Auf und Ab verlaufende Weg führte uns in das Naturschutzgebiet „Wälder auf dem Leuscheid“, wo wir Kilometer um Kilometer machten. Die Landschaft war dabei abwechslungsreich. Lichtungen mit leuchtend lilafarbenem Fingerhut, offene Felder und immer wieder leicht oder dicht bewaldete Stücke.

Ebenfalls abwechslungsreich war die Wegbeschaffenheit. Von gut präparierten Waldpfaden über schwach ausgeprägte Trampelpfade bis hin zu unwegsamem Gelände war alles dabei. Ein paar Mal fühlte es sich an wie die Erstbesteigung des Natursteigs und wir fragten uns, ob wir eine Machete zu unserer Standard-Wanderausrüstung hätten hinzufügen müssen. Doch dann fiel uns auf, dass wir schon längere Zeit keine Wegmarkierung mehr gesehen hatten: ups, da sind wir wohl irgendwo falsch abgebogen.

Die Gründe dafür waren vielfältig: Teilweise waren wir kurz abgelenkt und haben Abzweigungen übersehen. An anderen Stellen waren Schilder zugewachsen oder eine Kennzeichnung tragende Bäume umgekippt. Wie auch immer: etwas unfreiwillig liefen wir etliche Zusatzmeter. 

Freiwillige Zusatzkilometer – und zwar ziemlich genau drei – nahmen wir an der Gabelung in Richtung des Basaltkraters „Blauer Stein“. Zugegebenermaßen riss uns diese Sehenswürdigkeit nicht gerade vom Hocker, aber für den wunderbaren Rastplatz lohnte sich der Abstecher allemal!

Wald, Wald und nochmal Wald

Der schöne Rastplatz bot nicht nur eine tolle Aussicht – er schützte uns auch vor dem herabprasselnden Regen, der mit unserer Ankunft in der Hütte einsetzte. Als sich der Regen verzogen hatte, setzten wir unsere Wanderung trockenen Fußes fort. Kaum hatten wir den Wald erreicht, brach jedoch ein kleines Unwetter über uns herein. Es schüttete und stürmte, die Bäume bogen sich und knarzten ordentlich, hielten aber Stand.

Wald, Wald und nochmals Wald – diese Etappe führte uns durch Buchen- und Eichenwälder mit herrlichem, alten Baumbestand. Leider gehört zur Wahrheit auch hier das Fichtensterben mitsamt der typischen „braunen Gerippe“. Schon auf Etappe 4 – von Merten nach Eitorf waren uns die umfangreichen Kahlschläge aufgefallen und auch auf der Schleife um Herchen begegneten uns zahlreiche dieser „Baum-Friedhöfe“. Der Kahlschlag war hier nicht so großflächig wie auf anderen Teilstücken, allerdings erschwerten hier an manchen Stellen umgestürzte Bäume das Vorankommen.

Meist im sanften Auf und Ab, teilweise auch in knackigen, aber kurzen An- und Abstiegen führte die Runde zum Schluss noch an eine Heilquelle. Wir nutzten die schöne Rastmöglichkeit und füllten unsere Getränkevorräte auf. 

Fazit: Der Wald ist der Star

Kurz vor Herchen blickten wir von einer Aussichtsplattform ins Tal. Trotz der schönen Aussicht hielten wir uns nicht lange auf, denn Hunger und Durst trieben uns voran. Im Ort angekommen, ließen wir die Einkehrmöglichkeit direkt an der Sieg rechts liegen und fanden uns kurz darauf im „Siegtaler Hof“ wieder. Die Gaststätte wird von Anwohnern in Eigenregie betrieben. Nette Atmosphäre, Preis-Leistung top und damit ein gelungener Abschluss für unseren Tag.

Natursteig Sieg – Etappe 6, die Schleife um Herchen ist vermeintlich ein Weg „arm an Highlights“, zumindest wenn man dabei an Spots wie Schlösser, Burgen, spektakuläre Aussichtsplattformen oder ähnliches denkt. Auf diesem Weg ist eindeutig die Natur selbst der Star.

Inklusive des Wegs zurück zur Bahn kamen wir auf eine Strecke von gut 27 km und eine reine Gehzeit von 6:54 Stunden. Drei freiwillige Extra-Kilometer zum Basaltsteinbruch „Blauer Stein“ und mehrere unfreiwillige Meter durch verpasste Abzweigungen ließen das Kilometerkonto anschwellen. Glücklicherweise gab es keine nennenswerten Steigungen. 😉 Ebenfalls positiv: Trotz des Wochenfeiertags trafen wir nur auf wenige andere Wanderer.

Kostenloser Parkplatz als Alternative zur S-Bahn

Der kostenlose Parkplatz am Bahnhof Herchen (Stromberger Str. 4, 51570 Windeck) ist eine Alternative für alle, die aufs Auto nicht komplett verzichten möchten.

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