Matera, Stadt der Sassi
Matera, eine Stadt in der süditalienischen Region Basilikata, ist nicht nur berühmt für ihre „Sassi“ (Höhlensiedlungen). Sie war im Jahr 2019 Kulturhauptstadt Europas und Schauplatz der rasanten Verfolgungsjagd in der Eröffnungssequenz des James Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“.
Frühe Ankunft in Matera
Gut ausgeschlafen machten wir uns gegen 8 Uhr auf den Weg und erreichten nach kurzer Fahrt unser Tagesziel Matera. Auch hier erlebten wir einen Moment der Spannung, aber dann: Jaaaa, wir hatten Glück und ergatterten einen der nur 20 Stellplätze auf unserem Wunsch-Stellplatz. Der sehr einfach ausgestattete Platz befindet sich auf einer stillgelegten Kartbahn. Gianfranco, der Platzbetreiber, schmeißt den Laden hier mit Herz und Seele. Im Preis ist sogar ein Shuttlebus inbegriffen, der uns morgens direkt nach unserer Ankunft und am späten Nachmittag noch einmal in die Stadt brachte. Achtung: Es war ein erlebnisreicher Tag, es folgt viel Text.😉
Matera und seine Sassi
Bekannt ist Matera für seine Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlensiedlungen -den Sassi di Matera- besteht. Die gesamte Region Basilikata zählt auch heute noch zu den ärmeren in Italien. Dennoch unvorstellbar, dass bis Mitte der 1950er Jahre Menschen in den Sassi-Höhlen lebten und zwar zusammen mit Nutzvieh und ohne fließendes Wasser, Strom und so weiter. Die Höhensiedlungen wurden 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Im Ortsteil „Sasso Caveoso“ besuchten wir die „Storica Casa Grotta di Vico Solitario“, eine gut erhaltene und typisch eingerichtete Felsenwohnung – heute eine Art Museum. Der Einlass erfolgte in Kleingruppen und der im Eintrittspreis von fünf Euro enthaltene Audioguide vermittelte uns einen guten Einblick in das Leben noch nicht ganz so lang vergangener Tage.
Ebenso gut erhalten sind zahlreiche Felsenkirchen, die vor allem durch ihre architektonischen Besonderheiten und die wunderschönen Wandmalereien bestechen.
Inzwischen wurde die etwa 60.000 Einwohner zählende Stadt umfassend modernisiert. Glücklicherweise wurde beim Modernisieren der Charakter der Altstadt im ursprünglichen Zustand belassen und das zahlt sich aus. Matera ist SO schön und sehenswert. Wir waren begeistert von den verschachtelten und hügeligen Straßenzügen, den vielen kleinen Gässchen sowie den Straßenbelägen und Häusern aus Kalkstein. Das ein oder andere Mal wechselten wir anerkennende Blicke, wenn wir uns noch einmal vor Augen führten, dass sich beim Dreh des James-Bond-Films breite und hochmotorisierte Luxuskarossen in diesen verwinkelten und unebenen Sträßchen ein Rennen lieferten.
Eine Art Rundweg verläuft an verschiedenen Aussichtspunkten
Highlight am Abend: Belvedere Murgia Timone
Das absolute Highlight erlebten wir am Abend. Auf Empfehlung des unermüdlich hilfsbereiten und herzlichen Gianfranco nahmen wir den einstündigen Aufstieg durch die Gravina-Schlucht zum Belvedere Murgia Timone auf uns, um den abendlichen Blick auf Matera zu genießen. Das war zwar keine alpine Herausforderung, aber bei hochsommerlichen Temperaturen doch einigermaßen mühsam und schweißtreibend.
Lasst euch gesagt sein: Der Sonnenuntergang über der traumhaften Kulisse von Matera war jede Anstrengung wert. Auf einem Dach in der Altstadt fand offenbar eine größere Hochzeitsfeier statt. Eine leichte Brise trug leises Klimpern von Besteck und sanfte Piano-Klänge bis zu uns herüber. Und als die Sonne untergegangen war, wurden wir vom Shuttleservice in Empfang genommen und bequem zum Campingplatz chauffiert. Ein toller Tipp und perfekter Service. Grazie Gianfranco!
Sonnenuntergang über Matera
Diesen wunderschönen Sonnenuntergang über den Dächern von Matera erlebten wir am Belvedere Murgia Timone. Wenn ihr genau hinhört, könnt ihr sogar ganz leise einige Musikfetzen wahrnehmen, die aus der gegenüberliegenden Stadt herüber klingen.