Abenteuerliche Anfahrt nach Rapallo
In Rapallo stand für uns der rote Teppich auf dem Plan. Im Gegensatz zum Schaulaufen der Promis, welches auf diesem gemeinhin stattfindet, sollte das Laufen in unserem Fall -beim Spaziergang von Rapallo nach Portofino- buchstäblich sein. Aber der Reihe nach.
Wir brachen morgens in Levanto auf und nahmen Kurs auf das nordöstlich liegende Rapallo, um von dort aus Portofino zu besuchen. Eigentlich ein Katzensprung bis nach Rapallo. Früh losfahren und früh ankommen, jaja, wir fallen immer wieder drauf rein.😆
Das verdammte Navi führte uns über einen Höhenweg, der bescheidener nicht hätte sein können. Die Straße war gerade mal so breit wie unser Mobil, zum Glück kam wenig Gegenverkehr. Achsbruchtiefe Schlaglöcher -und zwar über die gesamte Fahrbahnbreite- säumten unseren Weg; wir konnten oft kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren, weil zwischendurch große Äste auf der Fahrbahn lagen oder diese von Geröll, was von den unbefestigten Hängen gerutscht war, zusätzlich verengt wurde. Dazu natürlich schöne Serpentinen. Herrlich. Ob unser Navi inzwischen ein Eigenleben entwickelt und sich zum Ziel gesetzt hat, uns in den Wahnsinn zu treiben? Carsten ist sehr gut gefahren und wir waren heilfroh, als wir bzw. hauptsächlich unser Mobil ohne Schaden wieder unten waren.
Spaziergang nach Portofino
Nachdem wir in Rapallo unser Quartier für eine Nacht bezogen hatten, kam eingangs erwähnter Fußbodenbelag ins Spiel, denn ein etwa acht Kilometer langer roter Teppich sollte die Städte Rapallo und Portofino verbinden – immer schön am Meer entlang. So war zumindest meine Info aus dem Internet. Etwas über 30 Grad, ein schöner, gerader Weg als Spaziergang am Meer entlang. Das sollte doch zu schaffen sein.
Portofino…seit den 50er Jahren war der mondäne Fischerort ein Anziehungspunkt für die Reichen und Schönen. Früher badeten hier u.a. Sophia Loren und Brigitte Bardot und auch heute noch soll das charmante Dörfchen berühmte Menschen verschiedenster Gattungen en masse anziehen.
„Komm, wir ziehen wir uns was Schönes an und machen ein paar nette Fotos in dieser Traumkulisse.“ Wir hätten stutzig werden sollen, als die Campingplatzbetreiberin ob unseres Vorhabens ihrerseits stutzte. Es fährt aber auch ein Bus, wand sie ein. Jaja, den nehmen wir zurück. Wir wollen laufen.
Auf der Suche nach dem roten Teppich
Eine erste Enttäuschung kam auf, als am vermeintlichen Startpunkt gar kein roter Teppich zu finden war. Na gut, so folgten wir zunächst den Wegweisern. Damit kamen wir irgendwann auch nicht mehr weiter, denn der Gehweg endete auf einer viel befahrenen Straße. Letzte Hoffnung: Google Maps und das Fußgänger-Navi. Um es abzukürzen: Es war eine Farce! Den roten Teppich gab es seit Anfang des Jahres nicht mehr und die „Ersatzstrecke“ führte keineswegs 8 km am Meer entlang, sondern wieder mal rauf und runter, rauf und runter – meist über Treppen. Aber immer in der prallen Sonne. Völlig durchgeschwitzt und abgekämpft kamen wir nach 14 km (!) und etwa drei Stunden (inklusive Pausen) in Portofino an. Hauptsache in unseren „guten“ Klamotten.😂 Meine Güte, welche Pfeife ist hier eigentlich für das Programm zuständig? Ach, das bin ja ich.
Portofino selbst war auch nicht das, was wir erhofft hatten. Ein nettes Fischerdörfchen. Ja. Hat uns aber nicht aus den Latschen gehauen. Aufgrund der unverschämten Preise haben wir Portofino zum Abendessen verlassen und hatten ein tolles Essen mit Aussicht im Nachbarort Santa Margherita Ligure. Preislich auch auf „gutem Niveau“, aber kein Vergleich zum absurd teuren Portofino.