„Top of Germany“: Die Zugspitze
Um 9 Uhr machten wir uns auf in Richtung Garmisch-Partenkirchen, denn bei tollen Wetteraussichten standen Zugspitze und Eibsee auf dem Plan. Mit dem Fahrrad rüber ins benachbarte Klais, von dort in 17 Minuten zum Zielbahnhof – perfekt! Als wir aus der Unterführung in Richtung Zugspitzbahnhof kamen, geriet unser Zeitplan jäh in Verzug. Eine Ordnerin begrüßte uns mit einem fröhlichen „Ab hier mindestens eine Stunde Wartezeit bis zur Kasse“. Um 9.45 Uhr. 😳 Ups. Wir hatten nicht erwartet, einen leeren Bahnhof vorzufinden, aber DAS? Um 10.30 Uhr hieß es: „Wer sich jetzt noch anstellt, bekommt kein Ticket mehr, oben ist es voll.“ Es hatten offenbar ein paar mehr Leute die gute Wettervorhersage für heute mitbekommen.
Glücklicherweise lernten wir in der Warteschlange ein sehr nettes Ehepaar aus Essen kennen. Wir tauschten die bisherigen Urlaubserlebnisse aus und entdeckten dabei einige Gemeinsamkeiten. So verging die Wartezeit zwar nicht wie im Flug, es war aber auf jeden Fall kurzweilig. Gut zweieinhalb Stunden (!) später -inklusive Wartezeiten und der etwa einstündigen Fahrt mit der Zugspitzbahn- waren wir endlich oben. Also zumindest schon mal auf dem Zugspitzgletscher auf 2600 m. Nachdem wir den Blick ausführlich hatten schweifen lassen, stellten wir uns in der nächsten Warteschlange an. Nach kurzer Wartezeit brachte uns die Gletscherbahn zu „Deutschlands schönster Dachterrasse“ auf 2962 m.
„Was ziehe ich an?“
Die Frage „Was ziehe ich an?“ wird vom selbst ernannten starken Geschlecht ja gerne als rein weibliches Problem abgetan. In diesem speziellen Fall haben wir tatsächlich beide lange gegrübelt. Für Garmisch-Partenkirchen waren 33 Grad angesagt. Wie warm oder kalt würde es da wohl am höchsten Punkt Deutschlands, oben auf fast 3000 m sein? Die vieldiskutierte Frage ließ sich kurz nach der Ankunft auf dem Gletscherplateau leicht beantworten! Selbst ich Frostbeule hätte oben weder eine lange Hose noch eine Jacke gebraucht. Gut, dass wir uns für das gute, alte Zwiebelprinzip entschieden hatten und uns so der ein oder anderen Kleidungsschicht entledigen konnten. Zu unserer Überraschung war es wirklich warm!
Und leider vollkommen überlaufen. Erwartungsgemäß schoben sich unglaubliche Touristenmassen auf dem Plateau zwischen Deutschland und Österreich umher. Wir verwarfen sogar unser Vorhaben, die letzten Meter bis zum güldenen Gipfelkreuz zurückzulegen, als wir die absurd lange Schlange sahen.
Viele hielten es scheinbar nicht für nötig Masken zu tragen oder trugen diese lässig in der Kinnregion baumelnd. Wir fühlten uns damit und mit den Menschenmengen insgesamt nicht sehr wohl. Der Ausblick von dort oben war natürlich in jede Himmelsrichtung bombastisch und unseres Erachtens die 59,50 € pro Person wert (Berg- und Talfahrt). Nach einer guten Stunde hatten wir genug gesehen und ließen uns, im klaren Kontrast zur Bergfahrt mit dem nostalgischen Zug, mit der supermodernen Seilbahn wieder ins Tal bringen.
Eibsee und Frillensee
Da der Tag bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich aus (an-) stehen und sitzen bestanden hatte, drehten wir noch eine Runde um den Eibsee. Auf den 9,4 km entdeckten wir ehrlich gesagt wenige schöne Bademöglichkeiten. Eine Vielzahl von Menschen teilte unsere Einschätzung offenbar nicht, sondern hockte in einer Mischung aus Pavianfelsen und Legebatterie auf den großen Steinen am Ufer. Naja, wer’s mag.
Der Eibsee an sich gefiel uns gut, war allerdings ebenso überlaufen wie die Zugspitze. Damit hatten wir gerechnet und waren deshalb nicht allzu enttäuscht, dass wir nicht auf einsamen Pfaden wandelten.
Fazit: Überlaufen, aber sehenswert
Eine schöne Spazierrunde auf leicht zu gehenden Wegen, hin und wieder luden Bänke zum Verweilen bei tollem Panorama ein. Gefallen hat uns auch der uns bis dato völlig unbekannte Frillensee (siehe Bild links), an welchem man auf der Runde automatisch vorbei kam.
Nach etwa zweieinhalb Stunden Rundweg und einer weiteren Stunde Warteschlangeaufenthalt bestiegen wir den Zug zurück nach Garmisch-Partenkirchen. An der Bushaltestelle in Richtung Heimat trafen wir zufällig wieder unsere „Bahnhofsbekanntschaft“ vom Vormittag. Spontan gingen wir zusammen essen und hatten einen supernetten Abend, welchen wir mit der ausgiebigen Verkostung von „Hirschkuss“ abschlossen. Erstaunlich, wie schnell sich so eine Flasche Kräuterlikör leeren kann…😎