aus Walking in a winter wonderland
Schneeschuhwandern in den Allgäuer Alpen
Sich abseits präparierter Wanderwege in unberührter Winterlandschaft zu bewegen – klingt das nicht traumhaft? Auf jeden Fall, finden wir. Als komplette Neulinge wählten wir für unser Schneeschuhdebüt einen Klassiker, die Schneeschuhwanderung auf das Riedberger Horn. Diese Tour ist von den konditionellen und technischen Anforderungen her als Einstieg gut geeignet.
Start in Grasgehren
Das Riedberger Horn ist mit 1787 Metern zwar die höchste Erhebung der Hörnergruppe in den westlichen Allgäuer Alpen, aber der breite Südgrat des Bergs bietet sich als gut zu bewältigende Aufstiegsmöglichkeit an.
Nach dem Aufstieg aus dem Skigebiet Grasgehren, ein Weg, der anfangs am Rand der Skipiste entlangführte, bogen wir auf diesen breiten Grat ab, der übrigens auch im Sommer ein Wanderweg ist.
Fairerweise müssen wir sagen, dass an diesem Tag für uns hier Ende gewesen wäre, wenn wir auf eigene Faust unterwegs gewesen wären. Nebel, Schnee und Wind, der den pulverigen Neuschnee aufwirbelte, ließ uns uns kaum die eigene Hand vor Augen erkennen.
Die Pfosten, die zur Orientierung dienen sollen, ragten teilweise nur noch hauchdünn aus der weißen Wand. Glücklicherweise hatten wir uns für die Premiere einem erfahrenen Bergführer der Bergschule OASE Alpin* angeschlossen, der uns souverän durch das in alle Richtungen gleich aussehende Weiß navigierte.
Atemberaubende Aussichten – theoretisch
Wir folgten wir dem Grat Meter um Meter aufwärts bis zum Gipfelkreuz. Als wir es endlich erreicht hatten, waren wir allerdings lediglich aufgrund des letzten, recht steil ansteigenden Stücks unseres Atems beraubt. Die versprochene atemberaubende Aussicht war leider nicht einmal im Ansatz zu erahnen.
An dieser Stelle hätten wir bei guter Sicht den Hohen Ifen mit den Gottesackerwänden, im Westen den Bregenzerwald, die Schweizer Gipfel Säntis und Altmann, die Nagelfluhkette und im Süden den Allgäuer Hauptkamm bewundern können.
Stattdessen hatten leichter Niederschlag und vom Wind aufgewirbelter Schnee bei etwa minus 8 Grad unsere Haare, Wimpern und Augenbrauen einfrieren lassen – kaum ein Unterschied zu Teilnehmern an einer Polarexpedition erkennbar, würde ich sagen. 😉
Abstieg über die Mittelalpe
Die Einkehr auf der auch im Winter bewirtschafteten Mittelalpe hatten wir uns redlich verdient. Bei einer deftigen Brotzeit im gemütlichen Gastraum tauten selbst die hartnäckigsten Eiszapfen ab und wir waren uns einig: Fehlende Sicht und eingefrorene Gesichtszüge schmälerten unser Glück kaum. Es war großartig, die unberührte Winterlandschaft so hautnah zu erleben.
Über Nacht hatte es in den Höhenlagen etwa 30-40 cm Neuschnee gegeben – geradezu perfekt für eine Schneeschuhtour. Die breite Auftrittsfläche der Schneeschuhe verteilt das Körpergewicht, so dass man deutlich müheloser auf dem Schnee unterwegs ist, statt mit normalen Schuhen regelrecht hindurch stapfen zu müssen. Zudem sind die Grundlagen der Gehtechnik kinderleicht zu erlernen – Schneeschuhwandern, Du hast zwei neue Fans gewonnen.
Auf eigene Faust würden wir uns allerdings eher im leicht ansteigenden bzw. weitläufigen Gelände bewegen, weil dort die Gefahren eher überschaubar sind und nicht mit Lawinen gerechnet werden muss.
Fazit: Klare Empfehlung!
Unsere Schneeschuhwanderung auf das Riedberger Horn hat uns ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert – das war sicher nicht unsere letzte Tour! Schneeschuhwandern ist super geeignet für alle, die sich gerne abseits der Pfade im Schnee in Richtung Gipfel bewegen, ohne im Anschluss durch den Tiefschnee hinunter wedeln „zu müssen“. Es soll schließlich auch Menschen geben, die nicht zum Skifahren geboren wurden. 😉
Mit gut 9 Kilometern sowie 470 Höhenmetern rauf und wieder runter war die Tour der erhoffte leichte, aber keinesfalls anspruchslose Einstieg. Wenn jetzt noch bessere Sicht gewesen wäre… Egal, so haben wir einen Grund, die schöne Wanderung zu wiederholen.
Eins liegt uns noch am Herzen: In einigen Gebieten kann das Schneeschuhwandern negative Auswirkungen auf Flora und Fauna haben. Bei aller nachvollziehbarer Begeisterung für den Reiz, den unberührte Winterlandschaften ausstrahlen: bitte respektiert die markierten Schutzzonen!
*Hinweis: Wir berichten hier also über persönliche Eindrücke, die wir bei privaten Reisen, Wanderungen und Ausflügen gewonnen haben. Wir machen keine bezahlte Werbung, d.h. wir bekommen kein Geld, andere Vorteile oder Vergünstigungen für die Nennung von Marken, Orten, Restaurants, Campingplätzen oder Urlaubsregionen. Dieser Reiseblog ist so etwas wie unser Online-Reisetagebuch, in welchem wir unsere Erfahrungen mit euch teilen.