Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler

aus In den Bergen

Unterwegs in den Allgäuer Alpen

Spektakuläre Tageswanderung in den Allgäuer Alpen: Von Oberjoch (Bad Hindelang) aus folgten wir dem Schmugglersteig, gingen einen Teil der Großen Iseler-Runde und erklommen mit der Kühgundspitze (1890 Meter), dem Kühgundkopf (1907 Meter) und dem Iseler (1876 Meter) gleich drei Gipfel auf einen Streich. Highlight: Die Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler mit grandiosen Ausblicken ins Allgäu und das Tannheimer Tal in Tirol.

Startpunkt: Wiedhag-Bahn in Oberjoch

Startpunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz an der Talstation der Wiedhagbahn in Oberjoch (Passstraße 52, 87541 Bad Hindelang).

Bei strahlendem Sonnenschein nahmen wir an diesem Sonntagmorgen im Mai pünktlich um 9 Uhr morgens den ersten 6er-Sessel, der uns nach einer angenehmen und kurzen Fahrt von 1150 auf 1468 Meter brachte. Mit der etwas unterhalb der Bergstation liegenden Wiedhagalpe hatten wir das Ziel unserer etwa fünfstündigen Wanderung bereits vor Augen. Wir ließen sie zunächst links liegen, denn wir entschieden uns dazu, den Rundweg im Uhrzeigersinn zu gehen. 

Auf dem Schmugglersteig über die Grenze

Unterhalb der  Bergstation nahmen wir also den Pfad nach rechts und folgten dem Schmugglersteig, einem Weg im deutsch-österreichischen Grenzgebiet, der -wie der Name schon vermuten lässt- früher für regen Schmuggel genutzt wurde.

Tipp: Insbesondere Kinder können sich am gleichnamigen Themenweg erfreuen. An mehreren Stationen befinden sich Infotafeln bzw. Aufgaben für „Schmuggler“ oder „Grenzwärter“ – je nachdem, welche Rolle man einnehmen möchte. Weitere Informationen sind auf der Website des Tourismusverbands Tannheimer Tal zu finden. 

Nach kurzer Zeit erreichten wir die alte Mautstelle, die man heutzutage glücklicherweise problemlos passieren kann und vom freundlich lächelnden Papp-Zöllner unbehelligt bleibt.

In Tirol, genauer gesagt im Tannheimer Tal, trafen wir auf erste kleinere Schneefelder. Typisch für den Bergfrühling: auf der Wiese blühen die ersten Blumen und die Wege sind teilweise noch schneebedeckt. 

Wannenjochbahn und Aufstieg zum Grat

Bis zum „Wannen-Jochstadl“, der Bergstation des Wannenjochs (6677 Schattwald/Tirol) ging es stetig, aber sanft bergauf. Nach einer kurzen Rast folgten wir weiter dem Schmugglersteig und der Großen Iseler-Runde, die eine ganze Zeit lang parallel verlaufen. Beide Wege führten nun nicht mehr ganz so sanft nach oben. Kein Wunder, irgendwann wollten wir ja auch den Grat erreichen. Die herrlichen Ausblicke auf das deutsch-österreichische Bergpanorama entschädigten uns für jede Anstrengung.

Nach dem ersten schweißtreibenden Aufstieg verließen wir an einer Weggabelung die Große Iseler-Runde und stiegen weiter zum Grat auf. Das erste Gipfelkreuz war bereits früh zu erkennen und motivierte uns zu großen Schritten.

Kühgundspitze, Kühgundkopf und Iseler

Traumwetter in weiß und blau begleitete uns bis zur Kühgundspitze, die wir bei unserer Gipfel-Trilogie als erstes erreichten. Ein schnelles Foto am Gipfelkreuz auf 1890 Metern und weiter ging’s zum Kühgundkopf (1907 Meter) – ein echter Katzensprung.

Angeberwissen: In österreichischen Karten heißt derselbe Gipfel „Wannenjoch“ und wurde mit 1908 Metern sogar noch einen Meter höher gemacht.

Vom Kühgundkopf aus war der weitere Verlauf des Pfads -die Wanderung auf dem Bergrücken in Richtung Iseler- gut zu erkennen. Der Weg wirkte vom Kühgundkopf aus stellenweise recht schmal. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, war er aber selbst mit entgegenkommenden Wanderern gut zu bewältigen. 

Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler

Beim spektakulärsten Teilstück der Tour – der Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler – wurde klar, warum man für diese Wanderung trittsicher und schwindelfrei sein sollte. Der Weg war stellenweise sehr exponiert, schmal und drahtseilgesichert. Wie ihr weiter unten in der Bildergalerie sehen könnt, waren manche Abschnitte so felsig, dass wir für die Kraxelei auch mal die Hände zur Hilfe nahmen. Einzelne Schneefelder bremsten den Gehfluss, störten hier aber nicht weiter.

Wir blieben oft stehen und drehten uns in alle Richtungen. Zu schön waren die Aussichten in alle Richtungen über das Allgäu, das Tannheimer Tal, auf benachbarte schneebedeckte Gipfel oder weiter entfernt liegende Bergketten.

Die Wanderung über den Bergrücken endete mit dem kurzen, aber knackigen und felsigen Aufstieg vom Grat auf den Gipfel des Iseler (1876 Meter). Bei einer kurzen Rast entdeckten wir hier auch den Einstieg zum „Salewa-Klettersteig“. Nicht übermütig werden: Dieser Klettersteig ist nur etwas für geübte Klettersteiggeher mit entsprechender Ausrüstung!

Abstieg vom Iseler

Der Abstieg vom Iseler gestaltete sich schwieriger als gedacht, was hauptsächlich an den großflächig mit Schnee bedeckten und dabei teilweise steilen Stücken lag, die wir an so mancher Stelle mehr herunterrutschten als gingen. In sich hinabwindenden Serpentinen hielten wir uns in Richtung der Wiedhagalpe. Als der Ausgangspunkt unserer Rundwanderung wieder in unser Blickfeld rückte, trugen die Füße uns gefühlt noch ein bisschen schneller. Nach einer ausgiebigen Brotzeit bei schönster Frühlingssonne fühlten wir uns ausreichend gestärkt für den letzten Abstieg zum Parkplatz an der Talstation der Wiedhagbahn in Oberjoch.

Fazit

Diese Wanderung versprach gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Drei Berggipfel, nämlich Kühgundspitze (1890 Meter), Kühgundkopf (1907 Meter) und Iseler (1876 Meter) sowie eine spannende Gratwanderung mit wunderbarem Bergpanorama. Was sollen wir sagen? Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Die Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler ist eine empfehlenswerte Tour, die abwechslungsreiche Pfade und spektakuläre Ausblicke bietet.

Für die etwa fünfstündige Wanderung, auf der wir gut 500 Höhenmeter aufwärts und 730 Höhenmeter abwärts bewältigten, sollte man konditionell ein gewisses Grundmaß an Fitness mitbringen. Ausrüstungstechnisch sind gute Wanderschuhe unbedingt erforderlich, an manchen Stellen empfanden wir unsere Wanderstöcke als hilfreich. Die gute Nachricht: Man muss sicher kein Extremsportler sein, um diese wunderschöne Tagestour zu bewältigen. Also los – worauf wartet ihr?

Große Berge ❤️ Große Liebe

Los geht's am Schmugglersteig.
Los geht’s am Schmugglersteig.
Abwechslungsreiche Pfade führen
Abwechslungsreiche Pfade führen uns
Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler
bis auf den Grat, der die Gipfel verbindet.
Gratwanderung vom Kühgundkopf zum Iseler
Der Pfad (Bildmitte) führt uns zum Gipfel.
Dabei nutzten wir spannende Wege.
Dabei nutzen wir spannende Wege.
Ja, auch an dieser Stelle sind wir hoch!
Ja, auch hier sind wir hoch!
Hier hat man glücklicherweise Stufen in den Stein gehauen.😂
Hier hat man glücklicherweise Stufen und eine Sicherung in den Stein gehauen.
Was für Ausblicke
Was für Ausblicke
bei bestem Wanderwetter. Als die
bei bestem Wanderwetter. Als die
Wiedhagalpe wieder zu sehen ist, blicken
wir auf eine tolle Wanderung zurück.
wir auf eine tolle Wanderung zurück.