aus Alpenüberquerung – zu Fuß von Oberstdorf nach Meran
Tag 5: Von Zwieselstein ins Timmelstal
Wandern gegen müde Beine
Morgens, vor allem direkt nach dem Aufstehen, waren unsere Beine von der gestrigen Königsetappe noch recht schwer. Ungefähr so schwer wie die Vorstellung, direkt nach dem Frühstück mit Freude erstmal vier Stunden lang bergauf zu laufen, um von Zwieselstein ins Timmelstal zu gelangen.
Dieser äußerst abwechslungsreiche Abschnitt über ansteigende Waldwege, offene Wiesen, durch das malerische Timmelstal mit dem durch tauenden Schnee gut gefüllten Timmelsbach, half ungemein, unsere anfängliche Antriebslosigkeit abzulegen. Die erste Pause gönnten wir uns am begehbaren Schmugglerdenkmal, welches an die jahrhundertealte Tradition des Schmuggels im österreichisch-italienischen Grenzgebiet erinnert.
Entlang der Timmelsjoch Hochalpenstraße
Begleitet vom lautstarken Motorenknattern der scharenweise auftretenden Motorräder und Luxus-Karossen gingen wir vom Schmugglerdenkmal aus ein Stück an der Straße entlang. Mit geschultem Bergführer-Auge checkte Reiner stets die Lage oberhalb und bald wagten wir uns von der Straße weg aufwärts in den Berg.
Schnell stellte sich heraus: Es war eine gute Entscheidung, den Weg an der vielbefahrenen Straße zu verlassen. Auf dem schmalen Gebirgspfad bot sich um uns herum in jede Richtung ein atemberaubendes Bergpanorama, während sich weit unten zu unserer Rechten die Hochalpenstraße in Richtung Timmelsjoch wand. Alleine in der Zeit, die wir bis zum Gipfel brauchten, fuhren mehrere Millionen Euro in PKW an uns vorbei.
Wir hatten allerdings nur anfangs Zeit und Muße, uns mit dem faszinierenden Panorama und den unter uns rollenden Fahrzeugen zu beschäftigen. Vor dem Grenzübertritt nach Bella Italia stand nochmal eine gute Portion Nervenkitzel, denn erneut querten wir sehr steile Schneefelder, in denen uns nur die Fußspuren des Vordermanns Halt gaben. Da hieß es Konzentration, Gleichgewicht halten und besser nicht nach unten gucken, wo wir nach etwa 100 Metern Rutschpartie schwungvoll auf Asphalt gelandet wären.😱
Ciao Italia, ciao bella
Nach insgesamt gut 1000 Höhenmetern hatten wir das Timmelsjoch (auf 2500 Metern) erreicht und damit die Grenze zu Italien. Die letzten verschneiten Meter hatten es noch mal in sich. Schritt für Schritt näherten wir uns einer Kuppe. Je näher wir kamen, desto mehr Köpfe tauchten über uns auf und als wir oben eintrafen, standen dort Himmel und Menschen. Ein großer Parkplatz voller Autos und Motorräder; zahlreiche Menschen in Flipflops und Sommerkleidung. Wir blickten in teilweise verständnislose Gesichter. Ja, wir wussten, dass es eine befahrbare Straße bis hier oben hin gibt und sind trotzdem gelaufen. Warum? Weil wir es können. ✌🏻😉
Abstieg ins Passeier Tal
Nachdem wir in der Mittagspause auf der Terrasse des Rasthauses Timmelsjoch gut gegessen und alle unseren Sonnenschutz aufgefrischt hatten, setzten wir unseren Weg fort. Auf dem historischen Alpenübergang von Österreich nach Italien wechselten sich karges Geröll und tiefer Schnee ab. Über felsige Teilstücke machten wir Meter um Meter in Richtung Tal. Je weiter wir hinab gingen, desto grüner, blühender und sommerlicher wurde die Landschaft und unter dem weniger werdenden Schnee mühte sich mehr und mehr ein Bachlauf hervor.
Fazit: Abwechslungsreicher Weg von Österreich nach Italien
Unser Weg von Zwieselstein ins Timmelstal präsentierte sich ausgesprochen abwechslungsreich. Durch den Wald, über Wiesen, entlang des Timmelsbachs, über Gebirgspfade durch karge Berglandschaften und Schneefelder zurück in ein blühendes Tal. Und das alles an einem einzigen Tag. Wow. Krönender Abschluss unseres tollen Tages war der Pool mit grandioser Aussicht.
Impressionen von Tag 5
Es folgen einige Eindrücke von Tag 5: Von Zwieselstein ins Timmelstal