Alpenüberquerung auf dem E5 – Epilog

aus Alpenüberquerung – zu Fuß von Oberstdorf nach Meran

Alpenüberquerung auf dem E5 – Epilog 

Wir haben es geschafft – und zwar wir alle! 💪🏻

Als wir an Tag 6 in Meran ankamen, hatte die gesamte Gruppe ein breites Grinsen im Gesicht. Ich würde sogar sagen: Wären die Ohren nicht im Weg gewesen, wir hätten alle im Kreis gegrinst. 😁

Unsere Tour war in vielerlei Hinsicht nahezu perfekt. Angefangen von unserer kleinen, bunt zusammengewürfelten Truppe, die sich im Verlauf der einzelnen Etappen zu einem hervorragend harmonierenden Team entwickelte. Auch das unfassbar gute Wetter leistete seinen Beitrag. Trotz gruseligster Wettervorhersagen haben wir in der ganzen Woche nicht einen einzigen Regentropfen gesehen. Im Gegenteil: Die meisten von uns fingen sich an irgendeinem Körperteil einen Sonnenbrand ein.
Nur mit Unmengen an Schnee hatten wir zu kämpfen – der eine mehr, die andere weniger, aber geschlaucht hat uns das ständige Stapfen im Schnee wahrscheinlich alle.

Last, but not least Reiner, unser Bergführer, der das Team stets souverän anführte. Er strahlte in jedem Moment Wissen und Erfahrung aus*, so dass wir ihm zuversichtlich und klaglos sogar über Passagen folgten, in denen kein Weg zu erkennen war. *(Außer vielleicht in den Gassen der Großstadt Meran.😉)
Einige Male stellte er Organisationstalent in Kombination mit seinem gut funktionierenden Netzwerk unter Beweis. Als wir an Tag 2 und Tag 6 leider von der vorgesehenen Route abweichen mussten, hatte er beide Male ein tolles Alternativprogramm parat.

Mal Muskelkraft, mal Willenskraft

Neben Freude und Stolz, die gesamte Tour -und zwar jede einzelne Etappe- geschafft zu haben, verspürte ich persönlich eine große Erleichterung. Noch vor einer Woche plagten mich Zweifel, ob ich die Alpenüberquerung überhaupt schaffen würde. Tatsächlich waren mal Muskelkraft, mal Willenskraft gefragt, um eine bevorstehende Herausforderung zu meistern. 
Sehr hilfreich war das vom Bergführer optimal gewählte vorgegebene Tempo. Langsame, gleichmäßige Schritte brachten uns auf Berge, vor denen ich unten stehend dachte:
Wie um alles in der Welt soll ich es da hinauf schaffen? Zudem wirkte es durchaus motivierend, sich zwischendurch mal umzudrehen und daran zu erfreuen, was man schon alles hinter sich gelassen hat. 😀

Nicht ohne meinen Bergführer

Noch jetzt denke ich mit Anteilnahme an das junge sportliche Paar zurück, welches sich lange vor uns von der Braunschweiger Hütte aus zum Pitztaler Jöchl aufgemacht hatte. Etwa auf halbem Weg nach oben holten wir die beiden extrem langsam Gehenden ein. Merke: Den Weg nicht zu kennen, nicht auf Schnee gehen zu können und dabei jeweils einen 18- bzw. 20-Kilo-Rucksack zu schleppen, ist keine nachahmenswerte Kombination.
Ganz so ahnungslos hätten wir uns zu Zweit wahrscheinlich nicht angestellt. Dennoch waren es Begebenheiten wie diese, die unseren Standpunkt untermauerten, derartige Touren ausschließlich organisiert zu unternehmen. Beim Team von Oase Alpin in Oberstdorf fühlten wir uns vom ersten Telefonat bis zum letzten Bustransfer gut aufgehoben.

Was uns in Erinnerung bleibt

Selbstverständlich ist diese Wanderung als Ganzes unvergesslich. Zu spektakulär und außergewöhnlich waren die abwechslungsreichen Tage inmitten üppiger Natur, gewaltiger Felsformationen, blühender Wiesen und tosender Wasserfälle. Darüber hinaus werden uns einige Weisheiten begleiten:

Fast schon philosophisch:
Carsten: „Wo gehen wir lang? Ich kann gar keinen Weg erkennen.“
Urs: „Manchmal erkennt man den Weg erst beim Gehen.“

Reiner, bei Ankunft in Meran:
„Was habe ich euch in Oberstdorf gesagt? Ein bisschen rauf und runter laufen, dann noch ein, zwei Schnapper und schon sind wir da.“

Urs, als ich mehrfach in den Schnee einbreche:
„Mach dich leicht wie eine Feder.“

Rolf, bei jeder Gelegenheit:
„Oh, endlich wieder ein Schneefeld!“ (Kann Spuren von Ironie enthalten.)

Die Zeit verging wie im Flug:
Schön war’s!

2 thoughts on “Alpenüberquerung auf dem E5 – Epilog

  • 29. Juli 2021 um 17:15 Uhr
    Permalink

    Da kann ich mich nur anschließen. Super Oase Alpin organisiert. Tolle Persönlichkeit als Bergführer und diese zwei Schnapper noch und schon sind wir da, werde ich nicht so schnell vergessen.
    Ein Erlebnis für die Memoiren. Schön geschrieben. Vielen Dank auch dafür.
    Wir waren eine schöne harmonische Gruppe.
    Danke an Alle.

    Antwort
    • 29. Juli 2021 um 19:09 Uhr
      Permalink

      Vielen Dank für die nette Rückmeldung. Freut uns, dass Dir der Bericht gefällt.
      Liebe Grüße 😊

      Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert