Unser Weg zum eigenen Wohnmobil

aus Reisen mit dem Wohnmobil

Die Frage aller Fragen: Wohnwagen oder Wohnmobil?

Wie vermutlich die meisten Camping-Neulinge standen wir anfangs vor der Frage aller Fragen: Wohnwagen oder Wohnmobil? Um Vor- und Nachteile beider Alternativen besser bewerten zu können, verschafften wir uns auf der Caravan-Messe in Düsseldorf einen Überblick.

Vom dortigen Angebot einigermaßen erschlagen, kamen wir zunächst zu folgenden Überlegungen:

  • Pro Wohnmobil:
    Mit einem Wohnmobil kommt man zügiger voran, hat ein kompakteres Fahrgefühl und es eignet sich zum Freistehen. Der Aufwand bei An- und Abreise ist geringer. Zudem wird der eigene PKW geschont und das ungewohnte Rangieren mit „Anhänger“ entfällt.

  • Pro Wohnwagen:
    Im Vergleich zum Wohnmobil bietet ein Wohnwagen natürlich das Raumgefühl eines Tanzsaals. Am Urlaubsort hat man sein Auto dabei und ist dadurch auch ohne Mietwagen flexibler, was Ausflüge in die Umgebung betrifft. Deutlich günstiger in Anschaffung und Unterhalt.

Unsere Antwort: Wir mieten ein Wohnmobil

Nach gründlichem Abwägen entschlossen wir uns dazu, ein Wohnmobil zu mieten. Ausschlaggebend dafür waren hauptsächlich die größere Mobilität und Spontaneität bei Rundreisen. Dafür verzichten wir gerne auf ein Mehr an Komfort im geräumigen Wohnwagen. Zu Zweit ist der Platzfaktor unseres Erachtens auch nicht ganz so entscheidend. 

Wer unsere Reisen ein bisschen verfolgt hat, wird wissen: Wir haben es nicht bei der Miete eines Wohnmobils belassen.😉 Sechs Mal machten wir uns in unterschiedlichen Fahrzeugen auf den Weg und lernten dabei Vor- und Nachteile der einzelnen Kategorien kennen. Weiter unten könnt ihr unseren ausführlichen „Testbericht“ nachlesen.

Die Entscheidung: Wir kaufen einen Kastenwagen

Nachdem wir ausgiebig verschiedenste Wohnmobile von vollintegriert über teilintegriert, Kastenwagen in verschiedenen Ausführungen sowie einen Bulli getestet hatten, waren wir so weit: Vanlife, wir kommen! 🚐✌🏻

Dürfen wir vorstellen? 
Unser Haus am Meer, unser Haus am See, unser Haus in den Bergen – ab sofort sind wir mit unserem fahrbaren Heim überall unterwegs zuhause. Nach unglaublichen zwei Jahren Wartezeit haben wir endlich unseren Malibu Van in Empfang genommen.🖤

Gut, dass wir unserem Mobil keinen Namen verpassen wollen. Die obligatorische Schampus-Flasche würde sich bei der Taufe sicher nachhaltig im Blech abzeichnen und zerbrechen – wäre um beides zu schade. Da lassen wir unser Mobil lieber unversehrt und leeren die Flasche auf herkömmliche Weise. Prost!

Ta-Daaaah: Unser mobiles Zuhause!

Fazit: Vergnüglicher Test-Marathon mit happy end

Auf die Frage aller Fragen: Wohnwagen oder Wohnmobil gibt es natürlich keine pauschale Antwort. Letztlich muss jede/r für sich selbst beantworten, welche Variante für die jeweilige Lebenssituation, Fahrkünste, Reisevorlieben und, und, und die meisten Vorteile bringt. Beide Alternativen haben auch für uns durchaus Vor- und Nachteile und wer weiß, vielleicht steigen wir ja eines Tages von unserem Kastenwagen auf einen Wohnwagen um?

Wir sind übrigens froh, uns beim Testen so viel Zeit gelassen und Mobile unterschiedlichster Ausmaße, Ausstattungen und Preisklassen erprobt zu haben. So konnten wir nach und nach unsere eigenen Bedürfnisse gut herausfiltern und das Risiko eines Fehlkaufs minimieren. Ein Vollintegrierter schied frühzeitig aus, ebenso ein Raumbad. Das Panoramafenster im Teilintegrierten hat uns so gut gefallen, dass wir auch im ersten eigenen Camper nicht darauf verzichten wollen. Hauptargumente für den Kastenwagen waren allerdings die Sicherheit dank robusterer Karosserie (wer schon einmal einen Unfall mit einem Wohnmobil auf der Autobahn gesehen hat, versteht, was wir meinen) und die vermeintlich geringeren Instandhaltungs- und Reparaturkosten, ohne dabei wesentliche Abstriche bei Ausstattung und Komfort machen zu müssen. 

Übersicht aller „getesteten“ Wohnmobile 🚎 🚌 🚐

Im Folgenden findet ihr eine Übersicht aller von uns „getesteten“ Wohnmobile. Unsere ausführlichen Reiseberichte sind unter „Reisen mit dem Wohnmobil“ zu finden.

2016 – Luxuriöse Premiere im Hymer Exsis-i 678

Wir waren uns einig: Obwohl wir nur zu Zweit verreisen, soll das Wohnmobil groß und geräumig sein. Mit einem Bad, in dem man nicht erst alles umbauen muss, um zu duschen und mit allem „notwendigen“ technischen Schnickschnack wie Fernseher etc.; was ein moderner Camper eben so braucht.
Der vollintegrierte Hymer erfüllte bzw. übertraf all unsere Anforderungen: lange Einzelbetten (mit Zusatzkissen zu einer großen Fläche ausbaubar), Dusche und WC getrennt, großer Kühlschrank und sogar ein Backofen an Bord, elektrische Fahrerhausverdunkelung, automatische Sat-Anlage mit TV; riesige Heckgarage mit jeder Menge Stauraum. Die 7,44 Meter plus Fahrradträger ließen uns erst den Atem stocken, aber letztlich fuhr sich das Mobil auch nicht viel anders als ein Sprinter.

Fazit: Luxuriöse Premiere – bei diesem Traum-Wohnmobil fehlte es uns an nichts. Hier und da kamen wir in kleinen Gassen oder bei der Parkplatzsuche an unsere Grenzen. Allerdings müssen wir zugeben, dass wir insgesamt noch etwas unsicher im Umgang waren. 

2017 – Etwas kleiner: Carthago C-Tourer 144 LE

Im zweiten Jahr begleitete uns der vollintegrierte Carthago C-Tourer 144 LE – mit 6,99 Metern ein bisschen kürzer, dafür etwas breiter als unser Vorjahresmodell. Mit dem riesigen Hymer war es im vergangenen Jahr hier und da doch etwas schwierig, einen geeigneten Parkplatz zu finden. Mal eben am Straßenrand halten, um schnell ein Touri-Foto zu schießen, war auch nicht immer möglich. 😉 Einzelbetten, separate Dusche (um diese zu benutzen, musste das Bett „hochgeschoben“ werden), bis auf TV und Backofen die gleiche Ausstattung wie im Vorjahr.

Fazit: Nicht ganz so luxuriös, aber vollkommen ausreichend. Wir mögen diese Art, Urlaub zu machen und tragen uns mit dem Gedanken, ein eigenes Mobil anzuschaffen – jedoch soll es kein Vollintegrierter sein: so weit sind wir schon mal. Also probieren wir im kommenden Jahr etwas Neues aus.

2018 – Hymer Yellowstone: Kastenwagen im Lieferwagen-Look

Wenn man -wie wir vor zwei Jahren- mit einem ziemlich großen Wohnmobil startet, kann man sich jedes Jahr verkleinern, ohne am Ende mit einer Nussschale unterwegs zu sein. Im dritten Jahr versuchten wir es mal mit einem Kastenwagen im schnörkellosen Lieferwagen-Look. Im Grunde alles drin und dran, allerdings verteilt auf nur 6,36 Meter. In dem kleineren Wagen kamen wir zwar platzmäßig hier und da an unsere Grenzen; der Stauraum erschien dennoch tatsächlich ausreichend. Nach ein paar Tagen hatte man sich außerdem ans Räumen, Kramen und Suchen gewöhnt.

Fazit: Mit 6,36 Metern war der Kastenwagen deutlich kleiner als unsere Vorjahresmodelle, aber es war alles drin, drum und dran. Das kompakte Fahrzeug fuhr sich wie ein PKW. Keine Heckgarage heißt: Augen auf und Hirn an beim Einräumen, damit man nachher nicht so viel kramen muss. Gefiel uns besser als gedacht.

2019 – Wieder ein Kastenwagen: Pössl Road Cruiser

Überraschenderweise war uns der Kastenwagen im vergangenen Jahr nicht zu klein. Schlägt unser Herz nun für einen Kastenwagen? Ein Urlaub mit dem Pössl Road Cruiser sollte uns eine Antwort auf diese Frage liefern. Gleiche Kategorie wie das Vorjahresmodell mit etwas anderer Aufteilung. Unter anderem verfügte der Pössl über ein sogenanntes “Raumbad”. Das bedeutet, dass der Raum zwischen Küche und Nasszelle -quasi der “Flur”-  mittels Schiebetüren als geräumiger Duschbereich umfunktioniert werden kann. Unsere bisherigen Mobile hatten jeweils eine abgetrennte Nasszelle. 

Fazit: Nach diesem Urlaub war für uns klar: ein Raumbad kommt für uns nicht in Frage. Zudem haben wir beim Fahrzeugtyp „Kastenwagen“ eine vermeintliche Sollbruchstelle ausgemacht. Im zweiten Jahr ging uns die zweite Fliegengittertür kaputt und das, obwohl wir sehr vorsichtig damit umgegangen sind. Wurde glücklicherweise vom Vermieter jeweils über Kulanz/Garantie geregelt, nervt aber trotzdem. Und ja: Unser Herz schlägt für Kastenwagen. 

2020 – Weinsberg CaraLoft 650 ME: Oder doch ein Teilintegrierter?

Wir waren selbst überrascht von unserer Begeisterung für den Kastenwagen, so dass wir vor der endgültigen Entscheidung nochmal ein bisher nicht berücksichtigtes Modell ausprobieren wollten. Der Weinsberg war unser erster Teilintegrierter; 6,99 Meter plus Fahrradträger (absenkbar daher bequem zu beladen!). Ein komfortables mobiles Heim, aber im Vergleich zu Hymer und Carthago einfachere Ausstattung und Verarbeitung, in der Küche keine Schubladen, sondern Türen (unpraktisch). Die Fahrerhausverdunkelung bestand nur aus Vorhängen, die mit Druckknöpfen angebracht wurden. Eine Konstruktion, die etwas lichtdurchlässiger war als gewohnt (aber insgesamt ausreichend).

Fazit: Nach diesem Urlaub stand fest: Für uns soll es ein Kastenwagen werden. Was wir Positives von diesem Modell mitgenommen haben, war das tolle Panoramafenster. Abgesehen davon, dass es viel Licht ins Mobil bringt, eignet es sich hervorragend als unauffälliger Ausguck.😂 

2021 – Das letzte Mietmobil: Knaus Boxstar 630 Freeway

Der eigene Van war schon bestellt, aber noch nicht geliefert. Die Erfahrungen mit unserem hoffentlich letzten Mietmobil flossen also nicht mehr in die Überlegungen zum eigenen Mobil ein. Der Knaus Boxstar 630 Freeway glänzte mit extra-hohem Dach, bot dadurch eine größere Stehhöhe und höhere Schränke. Das war wirklich top! Auch die restliche Ausstattung, Längseinzelbetten sowie eine dimmbare Lichtleiste außen ließen keine Wünsche übrig. Wobei…einen Wunsch hatten wir doch! Der Vormieter hatte die elektrische Trittstufe abgefahren. Es ging natürlich auch ohne, aber wir stellten fest, dass so eine Einstiegshilfe doch ganz praktisch ist. 😉

Fazit: Auch andere Hersteller haben schöne Kastenwagen. Wir freuen uns jetzt schon darauf, bald mit unserem eigenen Mobil losfahren zu können. Spoileralarm: Wer konnte damals ahnen, dass wir ganze zwei Jahre auf unseren eigenen Van würden warten müssen?

2021 – Außer Konkurrenz: VW Bulli California

Nachdem wir in den vergangenen Jahren etliche Wohnmobile getestet haben, reifte in meinem Mann der Wunsch, mal einen VW Bulli auszuprobieren. Der VW Bus California mit Aufstelldach war im Gegensatz zu unseren bisherigen Mobilen natürlich übersichtlich, aber im Grunde mit allem ausgestattet, was man zum Campen braucht. Das Schlafen im Aufstelldach klappte besser als gedacht. Etwas feucht an den Füßen und ganz schön frisch, aber völlig in Ordnung. Die kleine Küche haben wir nicht genutzt. Wie bei fahrbaren Heimen üblich, wird auch im VW Bulli jeder Zentimeter clever ausgenutzt.

Fazit: Auf den großen Stellplätzen sah unser kleiner Bulli teilweise etwas verloren aus und zum Bettenbeziehen musste man gelenkig sein.😉 Abgesehen vom Kult-Status des VW Bulli verbindet dieser die Vorteile eines PKW mit den Annehmlichkeiten eines Wohnmobils in besonderer Weise. Wir können gut nachvollziehen, dass der Bulli viele Fans hat. Für uns darf es allerdings ruhig ein bisschen mehr Platz und Komfort sein, zumal das Mieten des Bullis preismäßig einem großen Wohnmobil in Nichts nachsteht.

Hinweis: Wir schildern hier unsere persönlichen Eindrücke, die wir bei privaten Reisen gewonnen haben. Wir machen keine bezahlte Werbung, das heißt wir bekommen kein Geld, andere Vorteile oder Vergünstigungen für die Nennung von Marken, Orten, Restaurants, Urlaubsregionen o.ä. . Das gilt auch für unseren hier dargestellten  „Wohnmobiltest“ und die Frage aller Fragen: Wohnwagen oder Wohnmobil?

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