Unterwegs auf dem Fernwanderweg „Natursteig Sieg – Etappe 8“
Vom 2011 eröffneten Fernwanderweg „Natursteig Sieg“ erfuhren wir erst sehr viel später, als wir nach Wanderzielen in der näheren Umgebung suchten. Der Natursteig Sieg ist von Köln aus in kurzer Zeit zu erreichen, also optimal für Tagesausflüge geeignet. Zudem beginnen und enden alle Etappen jeweils an einem Bahnhof, so dass man bequem per S-Bahn bzw. Zug anreisen kann – besser geht es ja kaum.
Etappe 8: Von Schladern bis Au
Start der achten Etappe ist der Bahnhof Schladern. Von hier aus unternahmen wir zunächst einen kleinen Abstecher zu Nordrhein-Westfalens größtem Wasserfall. Der Siegwasserfall liegt nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Schon von weitem hört man das Rauschen des 84 Meter breiten und in mehreren Stufen über vier Meter hinab fließenden Naturschauspiels. Direkt neben dem Wasserfall befindet sich ein netter und ausgefallener Biergarten auf dem Gelände eines ehemaligen Kupferwerks (beides Schönecker Weg 5). Für eine Rast war es noch zu früh, also ließen wir den Biergarten Biergarten sein und begaben uns zurück zum Startpunkt, um ab hier der vorgegebenen Wegstrecke der Etappe 8 von Schladern bis Au zu folgen. Nach kurzer Zeit ließen wir die Straßen des Örtchens hinter uns und bogen zwischen zwei Wohnhäusern nach links in den Wald ab.
Siegwasserfall und Burg Windeck
Das erste Highlight des Tages, den Siegwasserfall, erreichten wir ebenerdig und ohne jegliche Anstrengung. Das sollte sich ändern, als wir Sehenswürdigkeit Nummer Zwei ins Visier nahmen. Begleitet vom Geschnatter sich angeregt unterhaltenden Federviehs nahmen wir -ebenfalls fröhlich schnatternd- die ersten Meter aufwärts. Über breite und dann immer schmaler zulaufende Waldwege verstummten die Unterhaltungen, je weiter wir uns vom Ort entfernten. Das Geflügel geriet mehr und mehr außer Hörweite und wir gerieten mehr und mehr außer Puste. Die schöne Aussicht von der Burgruine Windeck entlohnte uns für unsere Mühen.
Fichtensterben: Der große Kahlschlag, Teil 2
Kurz durchgeschnauft, Burgruine besichtigt und weiter ging’s. Durch einen leicht ansteigenden Hohlweg, der meist sehr matschig und daher beschwerlich zu gehen war, durchquerten wir leuchtend grüne Buchen- und verdorrte braune Fichtenwälder. Die (ehemaligen) Nadelholzwälder fanden wir leider meist in gestapelter Form vor. Schon auf Etappe 4 – von Merten nach Eitorf waren uns die umfangreichen Kahlschläge aufgefallen und auch auf dem Teilstück des Natursteigs Sieg von Schladern nach Au begegneten uns zahlreiche dieser „Baum-Friedhöfe“.
So traurig der Anblick der unfassbar großen abgeholzten Flächen auch ist: An vielen Stellen wurde bereits mit der Wiederaufforstung begonnen. Wir haben Hoffnung, dass neu gepflanzte, widerstandsfähigere Bäume irgendwann die Lücken schließen werden und so der Wald als Ganzes erhalten bleibt.
Die bislang schönste Etappe des Natursteigs
Nach einer ausgiebigen Rast an einem netten Plätzchen ging es hügelig weiter. Mancher Anstieg langgezogen und moderat, mancher ganz schön knackig. Der abwechslungsreiche Streckenverlauf führte uns durch dichte und lichte Wälder, idyllische Bachtäler und grüne Wiesen. Ein steiler Abstieg endete am Westertbach, den wir mangels Brücke von Stein zu Stein hüpfend überquerten.
Kurz nach diesem Abenteuer folgte der schönste Teil der gesamten Etappe. Schmale, felsige und von Wurzeln durchzogene Pfade wanden sich ziemlich steil vom Rosbachtal hinauf zum Aussichtspunkt „Alter Stuhl“. Als wir hier auf einer Bank saßen, unseren Blick über das Tal schweifen ließen und dabei zusahen, wie die in verschiedenen Grüntönen leuchtenden Baumkronen am Hügel gegenüber im Wind hin und her wogen, stand für uns fest: Das ist die schönste der bisher gegangenen Etappen. Durch einen von Buchen- und Ginsterhecken gesäumten Weg und einen Eichenwald erreichten wir unser Ziel, den Bahnhof in Au.
Fazit: Anspruchsvolle Tour mit optimaler Bahnanbindung
610 Höhenmeter rauf, 600 Höhenmeter runter; inklusive des Abstechers zum Siegwasserfall und der Erkundung der Burg Windeck kamen wir auf 20,25 km und brauchten dafür gut 6,5 Stunden. Diese anspruchsvolle Etappe erforderte Ausdauer, denn schweißtreibende Anstiege gab es mehr als genug. Eigentlich war die Etappe gut ausgeschildert, jedoch gab sehr viele abzweigende kleine Pfade, die wir fast übersehen hätten. Gerade zum Ende der Tour wurden wir von zwei steilen Anstiegen „überrascht“, als wir die Hinweise auf die vor uns liegende Erhebung erst auf den zweiten Blick erkannten.
Die S-Bahn brachte uns komfortabel von Au zurück zum Ausgangspunkt nach Schladern. Die Bahnverbindung zwischen den einzelnen Etappen des Natursteigs Sieg ist optimal. Alle Etappen -sowohl Start als auch Ziel- beginnen und enden an einem Bahnhof.
Kostenloser Parkplatz als Alternative zur S-Bahn
Der kostenlose Parkplatz am Bahnhof Schladern (Waldbröler Str. 3, 51570 Windeck) ist eine Alternative für alle, die aufs Auto nicht komplett verzichten möchten.
Unser Tag in Bildern
Es folgen Impressionen unseres Tagesausflugs: Natursteig Sieg – Etappe 8. Die anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tour führte uns von Schladern nach Au.
Toller Bericht zu einer tollen Wanderung
…und was hatten wir für ein Traumwetter!😀