Bella Italia 2022 – Tag 10

aus Bella Italia 2022

Neapel sehen und sterben

„Neapel sehen und sterben“ schreibt schon Goethe während seiner „Italienischen Reise“. Tot umgefallen sind wir nicht vor Begeisterung, aber Neapel ist schön, keine Frage. Es riecht nur an einigen Stellen nicht ganz so schön.😉

Abenteuerliche Anreise mit dem Zug

Allein die Fahrt nach Neapel war ein Abenteuer. Für eine stressfreie Anreise wählten wir von Sorrent aus die gut einstündige Zugfahrt. Zug und Strecke kann man durchaus als altertümlich bezeichnen. Alles knarzte und schepperte und wir wurden durchgeschüttelt wie in einer Achterbahn – nur der Looping fehlte zum Glück.

Da die Strecke ganz überwiegend eingleisig für zwei Fahrtrichtungen ist, verbrachte unser Zug die meiste Zeit damit, in den wenigen zweigleisigen Stücken zu warten, bis uns der Gegenverkehr passiert hatte. So dauerten Hin- und Rückfahrt leider jeweils anderthalb Stunden.

Sightseeing in Neapel: Pizza, Maradona und überall der Vesuv

Zu Fuß klapperten wir alle Touristen-Highlights Neapels nacheinander ab und brachten es so am Ende auf knapp 20 Kilometer. Neapel ist mit gut einer Million Einwohnern die größte Stadt, die wir im Rahmen unserer Campingreisen besuchten und hat dementsprechend viele sehenswerte Ecken. Auf über einem Kilometer Länge lädt die Einkaufsstraße „Via Toledo“ zum Shoppen ein. Die Stadt ist voller interessanter Bauwerke, Museen, Kirchen und Parks. Die bekannteste Kirche Neapels dürfte wohl die Kathedrale „Duomo di Santa Maria Assunta“ sein -auch „Duomo di San Gennaro“ genannt. Hier können Gläubige das sogenannte Blutwunder bestaunen, wenn das in einer Glasampulle aufbewahrte, eingetrocknete Blut des neapolitanischen Stadtpatrons sich an drei Terminen im Jahr wie von Zauberhand verflüssigt.

Die Piazza Plebiscito beeindruckt mit dem Palazzo Reale ebenso wie das Castello Nuovo in der Nähe des Hafens. Die gesamte Altstadt wurde 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Allerdings muss man sagen, dass es insgesamt sehr dreckig ist. Viel Müll liegt offen herum und an vielen Stellen riecht es nach Urin.

Ganz Neapel war ein verrücktes, aber liebenswertes Chaos. Der Straßenverkehr war abenteuerlich, überall herrschte reges Treiben. In den engen Gassen der Altstadt hingen zahllose Wäscheleinen von Haus zu Haus geschmückt mit allerlei Devotionalien – meist mit dem Konterfei des neapolitanischen Fußballhelden Maradona. 

Tipp: Am Schönsten fanden wir Neapel eigentlich, als wir es aus der Ferne betrachteten, nämlich von oben.😉 Vom Ortsteil Vomero aus hatten wir von der Kirche San Martino einen spektakulären Blick über Neapel, den Golf von Neapel und auf den Vesuv: che splendido panorama! Die Funiculare centrale, eine Standseilbahn, brachte uns direkt von der Via Toledo auf den Hügel.  Das war toll!😍

Spezialitäten der süditalienischen Küche

Als große Pizza-Fans konnten wir es kaum erwarten, eine Pizza Margherita in der Stadt zu essen, in der sie im Jahr 1889 angeblich erfunden wurde. Der Legende nach soll ein neapolitanischer Pizzabäcker zu Ehren der Königin Margherita eine Pizza in den Nationalfarben grün (Basilikum), weiß (Mozzarella) und rot (Tomate) belegt und dem Königspaar zum Verzehr gereicht haben.

Weitere lokale Spezialitäten überzeugten uns allerdings nicht. Die Süditaliener mögen es scheinbar außerordentlich heiß und fettig, sprich: man isst gerne Frittiertes. Ob eine Art Kroketten, Reisbällchen, Spaghettinester, Gemüse, Meeresfrüchte jeglicher Art bis hin zu frittierter Pizza und den Sfogliatelle (Blätterteiggebäck mit süßer Ricottafüllung) – alle süditalienischen Spezialitäten sind ziemlich mächtig und liegen schwer im Magen.

Das einzige, was Carsten kulinarisch aus Süditalien -neben der Granita al limone (eine Art Zitronensorbet)- richtig ins Herz geschlossen hat, ist das cornetto al cioccolato (Schoko-Croissant). Das ist nicht wie zuhause mit einer drögen schmalen Schoko-Stange am Boden, sondern mit einer ordentlichen Portion Nutella gefüllt. Buonissimo!

  • Neapel
    In vielen Gassen hingen geschmückte Wäscheleinen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert