Amsterdam

aus Kurztrips

Kurz bevor „Corona“ die Welt lahmlegte, traten wir Mitte März unseren bereits länger geplanten Wochenendtrip nach Amsterdam an. Ob der Meldungen aus China und Italien zwar leicht verunsichert, aber das gesamte spätere Ausmaß nicht im Ansatz erahnend, mischten wir uns drei Tage lang einigermaßen unbeschwert unter die zahlreichen Touristen.

Tag 1: Corona sei Dank – Museen geschlossen

Natürlich hatte Corona die Metropole an der Amstel bereits im Griff: Zu unserer Enttäuschung waren just ab unserem Anreise-Tag alle Museen geschlossen.😕 Schade. Insbesondere das Moco-Museum (zeitgenössische Kunst -vor allem Streetart- Stichwort: Banksy) und das Rijksmuseum hätten wir schon gerne besucht. Naja, nicht zu ändern und ein guter Grund, dieser Stadt zu einem späteren Zeitpunkt einen erneuten Besuch abzustatten.

Vom Bahnhof aus zog es uns zunächst zur Basilika St. Nikolaus, die uns -das Bahnhofsgebäude verlassend nach links blickend- direkt ins Auge fiel. Über den Damrak entlang der Amstel gingen wir weiter bis zum Dam, dem zentralen Platz der Stadt. Der Dam bot nicht nur einen tollen Rundumblick; hier gab es auch verschiedene historische Bauwerke zu bestaunen, u.a. Königspalast, Nieuwe Kerk und andere Gebäude mit prunkvollen Fassaden, in denen sich heute Hotels oder Kaufhäuser befinden. 

Entdeckung des Tages: die Stroopwafel

Der erste Tag war kühl und grau, doch die Stroopwafel brachte Farbe ins Spiel und machte es uns zumindest warm ums Herz! Mit der Stroopwafel („Sirupwaffel“) präsentieren wir übrigens die Entdeckung des Tages. Wir waren nun schon einige Male in Holland – wie konnte uns diese süße Köstlichkeit bisher nur entgehen? Zwei Waffeln werden -noch warm- jeweils einseitig mit Karamell bestrichen und „zusammengeklebt“, der obere Rand in Schokolade getaucht und mit einem Topping nach Wahl verziert (in diesem Fall mit kleinen bunten Marshmallows).  Sensationell!😍

Fahrräder, so weit das Auge reicht

Tag Nummer Eins ließen wir in einer Bar ausklingen. Nachdem wir uns dort an einem freien Tisch niedergelassen hatten, wurden wir von einem Kellner höflich umplatziert. Wegen der Ansteckungsgefahr wurde nur jeder zweite Tisch besetzt. Da waren uns die Holländer etwa zwei Wochen voraus.
Eine weitere Sache, in der die Niederlande uns ein ganzes Stück voraus sind: In der Amsterdamer Innenstadt sind eindeutig die Fahrräder in der Überzahl. Die meisten Verkehrswege sind auf die lautlosen Flitzer zugeschnitten, die kreuz und quer durch die ganze Stadt pesen. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, weil man stets wachsam sein muss, um etwaige Kollisionen zu vermeiden. Die wenigen Parkhäuser sind absurd teuer (etwa 50 € für 24 Stunden) und gegenüber riesiger Fahrradparkplätze und -garagen eher in der Unterzahl. So sieht vermutlich zukunftsgerichtete Verkehrspolitik aus. 

Tag 2: Grachtenbummel statt Grachtenfahrt

Nachdem wir uns freitags einen kurzen Überblick verschafft und unser Programm aufgrund der coronabedingten Einschränkungen angepasst hatten, war am Samstag „Wandertag“ angesagt. Eigentlich hatten wir geplant, einen Teil der Stadt vom Wasser aus zu erkunden, doch -ihr ahnt es schon- leider waren zu diesem Zeitpunkt auch die Grachtenfahrten nicht mehr möglich. Was solls: So hieß es für uns eben Grachtenbummel statt Grachtenfahrt. Wie gut, dass wir gerne zu Fuß gehen.  

Historische Häuser entlang des Grachtengürtels

Auch an unserem zweiten Tag war das Wetter deutlich besser als erwartet. Direkt nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg und waren so noch vor dem ganz großen Touristenstrom unterwegs. Der Weg führte uns an wunderschönen historischen Häuser vorbei, welche sich im ruhig liegenden Wasser des Kanals optimal spiegelten. Während wir nach und nach die Sightseeing-Punkte unserer Liste abklapperten, kamen wir an vielen tollen Ecken vorbei, die nicht explizit im Reiseführer erwähnt wurden. Anders gesagt: Amsterdam ist einfach an vielen Stellen sehr schön und es lohnt sich, hier und da mal von den Hauptstraßen in kleinere Nebenstraßen abzubiegen.

Sei es entlang der Wasserstraßen des halbkreisförmig um die Innenstadt verlaufenden Grachtengürtels oder auch den 9 Straatjes, dem besonders hübschen Shopping-Viertel mitten in der Stadt. 
Dem berühmten Blumenmarkt haben wir natürlich ebenfalls einen Besuch abgestattet und waren überwältigt vom Angebot an Tulpen, Knollen und allem was blüht und grünt.

Köstliches Mittagessen in den Foodhallen

Um uns für den restlichen Tag zu stärken, nahmen wir einen Abstecher in Richtung der „Foodhallen“ im Westen der Stadt auf uns. Zu Fuß zog sich der Weg aus der Innenstadt ganz schön, aber wir hatten uns von unserem Ausflug dorthin tatsächlich nicht zu viel versprochen. Coole Location mit riesiger Auswahl an leckerem Streetfood aus aller Herren Länder – für jeden Geschmack und fast jeden Geldbeutel etwas dabei. Wir waren begeistert.  

Mit der im Minutentakt verkehrenden für Fußgänger und Radfahrer kostenlosen (!) Fähre gelangte man im Handumdrehen vom Hauptbahnhof zum Nordufer der Stadt (ein weiterer Anhaltspunkt für die fortschrittliche Verkehrspolitik). Vom Wasser aus hatte man zudem einen tollen Blick auf die markanten Gebäude des Eye Filmmuseums und des A‘dam Lookout. Leider waren beide geschlossen. So mussten wir uns wenigstens nicht abschließend überlegen, ob wir uns trauen würden, die freischwingende Schaukel auf dem Dach des Lookout zu testen (im Foto ganz oben rechts zu erahnen).

Trotz erheblicher Einschränkungen haben wir versucht, das Beste aus dem Tag zu machen. 33000 Schritte und 25 km (laut Schrittzähler) erklärten unsere müden Beine am Abend, denn im Grunde sind wir die Stadt ein Mal zu Fuß abgelaufen.

Tag 3: NDSM-Werft und Streetart im Norden

Für den dritten Tag hatten wir vor der Heimreise einen Abstecher in den Norden der Stadt auf dem Plan, denn dort hat die ehemalige NDSM-Werft ihren Standort. Auf dem riesigen Gelände haben sich seit der Stilllegung zahlreiche Künstler niedergelassen, die ihre Umgebung mit Streetart in Hülle und Fülle bereichern. Die coole, bunte Location war übrigens auch ganz bequem vom Amsterdamer Hauptbahnhof aus zu erreichen. Eine kostenlose Fähre brachte ihre Fahrgäste in nur etwa 10 Minuten zum NDSM-Gelände.

Fazit

Vor unserem ersten Besuch assoziierten wir die niederländische Metropole mit Adjektiven wie hip, cool, stylisch, angesagt, exzentrisch, trendy, schrill und dergleichen mehr. Nach unserem Aufenthalt können wir all das nur bestätigen. Amsterdam ist ein bunter Mix aus schillernd und schmuddelig, modern und historisch, extravagant und bescheiden. Uns hat es sehr gut gefallen. Ein Klischee können wir übrigens auch noch bestätigen: Ja, es riecht wirklich an jeder Ecke nach Cannabis.

  • Amsterdam
    In Amsterdam soll es ja nicht nur Grachten, sondern tatsächlich auch richtige Straßen geben.😉

3 thoughts on “Amsterdam

  • 2. November 2021 um 12:05 Uhr
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    „hip, cool, stylisch, angesagt, exzentrisch, trendy, schrill“ und es riecht an jeder Ecke nach Cannabis? Das könnten auch Los Angeles oder San Francisco sein – wobei der Geruch in L.A. eindeutig stärker war.

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    • 2. November 2021 um 20:35 Uhr
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      San Francisco – ok. Von L.A. hätte ich das jetzt allerdings nicht unbedingt erwartet.

      Antwort
      • 3. November 2021 um 05:59 Uhr
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        In Los Angeles war es total extrem. Die Stadt hat zudem ein massives Obdachlosenproblem, so daß neben dem Marihuana-Geruch an vielen Orten auch noch sehr deutlich der Geruch menschlicher Ausscheidungen in die Nase zog. Das aber nur am Rande! 🙂

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